Die steigende Lebenserwartung bringt ein wichtiges Thema in den Fokus: die Finanzierung des Pflegefallrisikos. Immer häufiger hört man von den finanziellen Herausforderungen, die mit einer möglichen Pflegebedürftigkeit einhergehen. Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet nur eine Grundabsicherung, unabhängig davon, ob man zu Hause oder im Pflegeheim betreut wird. Diese Lücke im Pflegefall kann jedoch durch private Pflegeversicherungen geschlossen werden. In diesem Artikel vergleichen wir die Vor- und Nachteile von Pflegerente und Pflegetagegeld, um eine fundierte Entscheidung zu ermöglichen.

 

Pflegerente

 

Die Pflegerente bietet einige entscheidende Vorteile für die Versicherten. Einerseits ermöglicht sie einen dauerhaft stabilen Beitrag, der vom Kunden selbst festgelegt werden kann. Der Beitrag bestimmt dann auch die Höhe der späteren Rente. Die Rentenleistung beginnt bereits ab Pflegegrad 2, was im Falle einer Pflegebedürftigkeit frühere finanzielle Unterstützung gewährleistet. Optional kann eine Todesfall-Leistung eingeschlossen werden.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit, den Vertrag zu kündigen und das angesparte Guthaben auszahlen zu lassen (das sogenannte „Pflegesparschwein“). Die Einstufung in die Pflegegrade erfolgt nach gesetzlicher Definition (SGB XI) oder einem Punktesystem. Ein zusätzlicher Vorteil ist der weltweite Versicherungsschutz, und eine vorzeitige Kündigung vor Eintritt des Pflegefalls ermöglicht eine steuerfreie Auszahlung des Guthabens. Aktuell werden auch attraktive Überschussbeteiligungen von über 3,0% angeboten.

 

Nachteile der Pflegerente

 

Die Pflegerente hat jedoch auch einige Nachteile, die berücksichtigt werden sollten. Der monatliche Grundbeitrag ist von Beginn an höher als beim Pflegetagegeld. Zudem ist eine Gesundheitsprüfung erforderlich, was für Menschen mit Vorerkrankungen ein Ausschlusskriterium sein kann.

 

Pflegetagegeld

 

Das Pflegetagegeld bietet eine andere Art der Absicherung und weist ebenfalls verschiedene Vor- und Nachteile auf. Die monatlichen Anfangsprämien sind in der Regel günstiger als bei der Pflegerente, aber es wird nichts angespart. Die Leistung beginnt hier schon ab Pflegegrad 1, einschließlich Demenz. Es besteht die Möglichkeit, staatliche Förderungen zu erhalten, und es stehen eine Vielzahl von Tarifen mit flexiblen Leistungsoptionen zur Verfügung. Die Leistung kann individuell verwendet werden, um die Kosten der Pflegebedürftigkeit zu decken.

 

Nachteile des Pflegetagegelds

 

Der Hauptnachteil des Pflegetagegelds ist, dass der Beitrag nicht garantiert ist und im Laufe der Zeit, insbesondere im Alter, stark ansteigen kann. Einige Verträge erfordern auch Beitragszahlungen im Pflegefall, was zusätzliche finanzielle Belastungen bedeuten kann. Im Gegensatz zur Pflegerente gibt es keine Todesfallleistung oder einen Rückkaufswert. Die Flexibilität bei der Beitragszahlung ist begrenzt, und wie bei der Pflegerente ist auch hier eine Gesundheitsprüfung erforderlich, je nach gewählter Variante.

 

Fazit

 

Die Entscheidung zwischen Pflegerente und Pflegetagegeld hängt von den individuellen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten ab. Die Pflegerente bietet eine langfristige, stabile Rentenleistung, die bereits ab Pflegegrad 2 greift. Dagegen ermöglicht das Pflegetagegeld eine sofortige Leistung ab Pflegegrad 1 und kann staatliche Förderungen in Anspruch nehmen. Es ist ratsam, sich gründlich zu informieren und gegebenenfalls fachkundige Beratung einzuholen, um die passende Absicherung für das persönliche Pflegerisiko zu finden. Die Absicherung des Pflegefallrisikos sollte frühzeitig und gut überlegt angegangen werden, um sich und seine Familie bestmöglich zu schützen.